Geschichte des Internet

1969 waren die ersten vier Netzwerk-Computer in Los Angeles, Stanford, Santa Barbara und Salt Lake City miteinander verbunden. Sie waren übrigens so schwer, dass sie z.T. mit Kränen in die jeweiligen Büros gehievt werden mussten. Zwischen dem Computer in Los Angeles und dem Rechner in Stanford sollte nun eine erste Kommunikation hergestellt werden. Die Techniker in Los Angeles versuchten also, sich mit dem Befehl „LOGIN“ beim Rechner in Stanford einzuloggen. Weil niemand sicher war, ob das auch funktionierte, telefonierten die Techniker und Wissenschaftler gleichzeitig miteinander. Leonard Kleinrock aus Kalifornien erinnert sich: „Wir tippten also das L ein und fragten am Telefon: ‚Seht ihr das L?‘ ‚Wir sehen es‘, war die Antwort. Wir tippten das O ein und fragten: ‚Seht ihr das O?‘ ‚Ja, wir sehen das O!‘ Wir tippten das G ein … und die Maschine stürzte ab.“ Keine Bange also, wenn der eigene Rechner bei den ersten Gehversuchen im Internet mal nicht so will, wie er soll – den Vätern des Internet ist es nicht besser ergangen.

Erfinder des Internet
Auch wenn die meisten Menschen erst im Laufe der 90er Jahre zum ersten Mal vom Internet gehört haben, ist die Idee zum Aufbau eines weit verzweigten, unabhängigen Netzwerks zum Austausch von Daten schon über 30 Jahre alt. Das Internet wurde eigentlich zu militärischen Zwecken entwickelt, und zwar nach jahrelangen Forschungen von der ARPA (Advanced Research Project Agency), einer Unterorganisation des US-Verteidigungsministeriums: deswegen wurde dieses Netz auch damals ARPANET genannt. Auf Deutsch: Vorteil eines wissenschaftlichen Projektes. Hauptziel: ein Netzwerk zu schaffen, das weltweit verteilte Computer miteinander verbindet und auch dann noch funktioniert, wenn Teile des Netzes ausfallen.

Grundidee zum Internet
Das Internet ist in seinen Ursprüngen ein Ergebnis des sogenannten Kalten Krieges zwischen den beiden Weltmächten USA und UdSSR. Ende der 60er Jahre wollte das amerikanische Verteidigungsministerium, vor allem im Fall eines atomaren Angriffs, militärische Daten besser geschätzt haben. Die Idee war, die Daten in mehreren, weit voneinander entfernten Rechnern abzulegen und diese jederzeit von irgendeinem dieser Rechner aktualisieren und abrufen zu können. Falls ein Rechner durch einen Angriff zerstört würde, sollte das Netzwerk weiter funktionieren.

1969: Militär- und Forschungsnetzwerk ARPANET
Die Lösung war ein elektronisches Datennetz, dessen Rechner über mehrere Wege mit anderen Rechnern kommunizieren konnten. Das Projekt wurde von der militärischen Abteilung Advanced Research Projects Agency (ARPA) im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums entwickelt. Das daraufhin so genannte ARPANET bestand 1969 aus gerade mal vier miteinander vernetzten Computern an verschiedenen Universitäten in Kalifornien und Utah.

1972: ARPANET als Wissenschaftsnetzwerk
Drei Jahre später waren bereits 40 Rechner von militärischen Einrichtungen bis zu Forschungsanstalten und Universitäten an das Netzwerk angeschlossen. Denn die offene Struktur des Netzes erlaubte es neben den Militärs auch Wissenschaftlern, sich in das Netz einzuklinken. Diesen ging es vor allem um Datenaustausch zwischen verschiedenen Forschungseinrichtungen. Wissenschaftlern der Universitäten konnten über das ARPANET ihre Forschungsergebnisse zur Verfügung stellen und abrufen. Je mehr Computer an das Netz angeschlossen waren, desto dringlicher wurde die Einführung eines einheitlichen Standards zur Datenübertragung. Einen solchen Standard nennt man ein Protokoll. Es sollte unabhängig vom Computersystem, dem Übertragungsweg und der Übertragungsgeschwindigkeit funktionieren. So wurden bereits 1973 das Transmission Control Protocol (TCP) und das Internet Protocol (IP) eingeführt, die einen vollständigen und fehlerfreien Datenaustausch gewährleisten. Dieser Datenübertragungsstandard gilt fast unverändert bis heute, etwas sehr ungewöhnliches in der schnelllebigen Welt der Datenverarbeitung!

1973 bis 1983: Das Netz der Netze
Immer mehr Netze entstanden nach dem Vorbild von ARPANET. Viele Universitäten, Firmen und Organisationen erkannten die Vorteile der Netzwerke. Es handelte sich nun nicht mehr um ein einziges Netzwerk, sondern um ein „Netz von Netzen“. Die Entwicklung war inzwischen auch nicht mehr nur auf die USA beschränkt. Auch in Europa entstanden erste Netzwerke, ebenfalls vornehmlich an Universitäten und Forschungseinrichtungen.

1986: Entstehung des Internet
Die zunehmende zivile Nutzung des ARPANETs veranlasste die US-Militärs zur Schaffung eines eigenen neuen militärischen Netzes (MILNET), zu dem zivile Rechner keinen Zutritt haben. Das zivile „Netz der Netze“ wurde immer häufiger Internet genannt. Der Name steht für die Verbindung zwischen (= inter) Netzwerken (= net). Was da entstand, war aber kein einzelnes riesiges durchorganisiertes Netzwerk, sondern ein Verbund aus vielen kleinen, sehr unterschiedlichen, geografisch und organisatorisch begrenzten Netzen. Auch wenn die einzelnen Teilnetze durchaus Besitzer haben, gehört das Internet als Ganzes niemandem, kann aber von jedem benutzt werden. Das ARPANET wurde 1990 eingestellt, nachdem es bereits zuvor weitgehend von anderen Netzen abgelöst worden war. Jetzt konnte man zwar Daten, Nachrichten und Mitteilungen (E-Mails) hin und her schicken – meist in Form von nüchternen Text-Dateien, aber es gab noch keine grafische Gestaltung der Informationsseiten mit benutzerfreundlicher Oberfläche und Steuerung. Für Privatpersonen war das Internet deshalb eher uninteressant. Das sollte sich mit der Entwicklung des World Wide Web (WWW) schlagartig ändern.

1989: Entstehung des World Wide Web
Der bekannteste Dienst im Internet ist das World Wide Web (WWW). Viele halten es sogar für identisch mit dem Internet, was nicht richtig ist. Es wurde 1989 am Genfer Forschungszentrum CERN entwickelt. Es ermöglicht eine benutzerfreundliche Präsentation der Informationen in grafischer Form mit farbigen und gestalteten Texten, Bildern, Audio- und Video Einspielungen. Das neue am WWW war das einfache Springen (Navigieren) zwischen den Seiten mit Hilfe von Hyperlinks (Verknüpfungen). Einzelne Links innerhalb des Textes führen dich zu anderen Seiten innerhalb des gleichen Dokuments oder zu Dokumenten auf völlig anderen Rechnern. Ein einfacher Mausklick genügt! Um die Seiten anzeigen zu können, braucht das WWW ein spezielles Programm (Browser). Die beiden Säulen des WWW sind das Übertragungsprotokoll HTTP und die Auszeichnungssprache HTML. Ohne diese beiden Elemente würde das WWW nicht funktionieren. Das Internet, wie wir es heute kennen, ist nicht mehr vom Informationsdienst World Wide Web zu trennen. Eigentlich bezeichnet Internet aber nur die Leitungen, über welche die Daten (und damit die Informationen) befördert werden. Das WWW machte das Internet so richtig attraktiv für alle. Mittlerweile sind Millionen Rechner auf der ganzen Welt über das Internet miteinander verbunden!

Detaillierte Auflistung von Robert H’obbes‘ Zakon: Internet Timeline (EN)